Am 02.06.22 veröffentlichte die Welt den Kommentar „Wie ARD und ZDF unsere Kinder sexualisieren und umerziehen“ von Rieke Hümpel, Uwe Steinhoff, Antje Galuschka, Alexander Korte, Marie Vollbrecht, verbunden mit dem Aufruf an den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Rückbesinnung auf eine faktenbasierte Berichterstattung in Bezug auf die derzeit medial omnipräsente „Transgender“-Thematik (insbesondere in Kinder- und Jugendsendungen), sowie mit der Forderung den biologische Fakt, dass es wie auch bei allen anderen Säugetieren nur zwei Geschlechter beim Menschen gibt, wahrheitsgemäß zu berichten, anstatt zu negieren.¹
LGB Alliance wurde gegründet, um die Rechte von Lesben, Schwulen und Bisexuellen zu vertreten, die auf der Tatsache basieren, dass gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung sich auf das Geschlecht bezieht und nicht auf eine imaginäre „Geschlechtsidentität“, die uns seit einigen Jahren die Anhänger der Queer- und Gendertheorie mit zunehmend totalitärer Aggressivität aufzwingen wollen.
Wir haben diesen Aufruf der fünf Initiatoren von vornherein explizit als eine LGB Organisation unterstützt, denn besonders wir als Lesben, Schwule und Bisexuelle sehen nicht nur die Auswirkungen des „Transgender-Hypes“, wir erleben ihn leider auch hautnah.²
Lesben und Schwule werden massiv von der LGBTIQ+ Community angegangen, wenn sie sich dem Tanz ums goldene Kalb „Geschlechtsidentität“ verweigern. Heterosexuelle Männer, die sich als lesbische Frau „fühlen“, leiten Coming-Out-Gruppen für Lesben und eine britische LGBTIQ Organisation bietet für diese Männer Kurse an, wie die gleichgeschlechtlichen sexuellen Barrieren bei Lesben zu überwinden sind.³ Es gibt keine staatliche Förderung mehr für Lesben, wenn sie nicht Männer inkludieren, die sich als Lesben fühlen.
Kindern und Jugendlichen, die sich nicht geschlechtsstereotypisch verhalten, wird eingeredet, sie hätten eine vom Geschlecht abweichende „Geschlechtsidentität“, wären im falschen Körper geboren und werden dahingehend belogen, dass ihnen erzählt wird, man könne das biologische Geschlecht wechseln. Die irreversiblen psychischen und körperlichen Folgen der Medikation mit Pubertätsblockern, gegengeschlechtlichen Hormonen und chirurgischen Eingriffen wie Brustamputation, Penis- und Hodenamputation werden verharmlost und geleugnet.
Die meisten dieser Kinder und Jugendlichen sind allein gleichgeschlechtlich oder bisexuell orientiert und leiden nicht unter einer angeblich vom Geschlecht abweichenden „Geschlechtsidentität“, sondern lediglich unter der Intoleranz ihres Umfeldes, das seine reaktionären geschlechtsstereotypen Vorstellungen auf diese überträgt. Nach diesen Vorstellungen wird bspw. aus einem lesbischen Mädchen ein heterosexueller transidenter Junge. Das ist Konversionstherapie für LGBs in Reinform mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Gesetzgeber.
Fast alle „alteingesessenen“ LGB Organisationen (TIQ+ wurde erst die letzten Jahre hinzugefügt) stehen mittlerweile fast ausschließlich im Dienst der Genderdoktrin und haben ihre ursprüngliche Aufgabe, LGB Rechte zu vertreten, nicht nur vergessen, sondern propagieren „Geschlechtsidentität“ anstelle des „Geschlechts“ als maßgeblichen Faktor in Bezug auf sexuelle Orientierung. Eine Umdefinierung, die wir ausdrücklich zurückweisen und als homofeindlich ansehen.
Das führt uns nun zu Matthias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des Axel Springer Verlags, zu dem auch Die Welt gehört. Herr Döpfner hat sich in einer Mitteilung an alle Die-Welt-Mitarbeiter bei der LGBTIQ+ Community entschuldigt, nachdem ein LGBTIQ+ Verband „Die Welt“ sowie die Initiatoren des Wissenschaftsaufrufes als „transphob“ bezeichnet mit der Folge, dass „Die Welt“ von einer LGBTIQ+ Messe ausgeladen wurde.⁴
Herr Döpfner kritisiert den veröffentlichten Aufruf als „unterirdisch“, „grob einseitig“, ist aber offensichtlich selbst nicht in der Lage, den Kern der Debatte zu erfassen, wenn er von „zwei Geschlechtsidentitäten“ schreibt, während es in dem Aufruf um den biologischen Fakt der zwei Geschlechter beim Menschen geht.
Um die eigene „Argumentation“ zu stützen, fühlt sich Herr Döpfner bemüßigt, uns Homosexuelle ins Feld zu führen:
…nicht weit entfernt von der reaktionären Haltung: Homosexualität ist eine Krankheit. Transsexualität ist Einbildung.
Natürlich ist Homosexualität keine Krankheit. Sie kommt zudem nicht nur beim Menschen vor, sondern auch bei zahlreichen Arten im Tierreich. Nur im Gegensatz zu Menschen, die eine Inkongruenz zwischen dem mentalen Körperbild und dem tatsächlichen geschlechtlichen Körper haben, benötigen wir Homosexuelle keine lebenslange Medikation mit Hormonen oder chirurgische Eingriffe. Auch ist Homosexualität angeboren; wir vergessen bei Demenz nicht unsere sexuelle Orientierung. Menschen, die sich als „trans“ identifizieren, tun dies dagegen, was zu Problemen für das Pflegepersonal führt, wenn ihre Patienten plötzlich und immer wieder ihre „Geschlechtsidentität“ vergessen und angesichts der Amputation ihrer Geschlechtsorgane emotionale Zusammenbrüche erleiden.5
Herr Döpfner krönt seine Ausführungen zu dem nach seinen Worten „unterirdischen Aufruf“ mit seiner „fachlich“ basierten Empfehlung zu der Transgender-Thematik den Hollywood-Film „The Danish Girl“ anzusehen, der in überaus emotionalisierter Weise die Geschichte des dänischen Malers Einar Wegener zeigt, bekannt als „Lili Elbe“.
Und damit zeigt Herr Döpfner, dass er Teil des Problems in den Medien ist, die lieber Emotionen publizieren, anstatt faktenbasierte Berichterstattung zu liefern.
2 www.evaengelken.de/dossier-ideologie-statt-biologie-im-oerr/
3 Stonewall UK und die Cotton Ceiling https://www.lglf.org/the-cotton-ceiling.html#/
5 „For example, trans older adults with dementia may forget they transitioned and reidentify with their sex/gender assigned at birth or may experience ‘gender confusion.’“ DOI: 10.1177/1363460719876835
Baril, A., Silverman, M., Gauthier, M., & Lévesque, M. (2020). Forgotten Wishes: End-of-Life Documents for Trans People with Dementia at the Margins of Legal Change. Canadian Journal of Law and Society / Revue Canadienne Droit Et Société, 35 (2), 367-390. DOI: 10.1017/cls.2020.13.
LGB Alliance Deutschland