Der Versuch, LGB Alliance zu diskreditieren

Immer, wenn ich Artikel dieses selbsternannten „Zentralorgans der Homo-Lobby“ lesen muss, fühle ich mich, als läse ich wieder das MAD Magazin. Ich weiss gar nicht, ob es das noch gibt. Wenn nicht, hat es offenbar einen „würdigen” Nachfolger gefunden. 

Man sollte das aber nicht mit Journalismus verwechseln, zu dem Quellenrecherche als ein elementarer Bestandteil gehört, außer natürlich, man betreibt eine ideologiegetränkte politische Agenda, die dann aber nichts mit Journalismus zu tun hat, wie es der Fall ist bei diesem „Artikel“ „Irische LGB Alliance als Hassgruppe gelistet“, der am 24.08.22 veröffentlicht wurde.

„Global Project Against Hate and Extremism“ (GPAHE) ist ein Projekt von 3 US-amerikanischen Personen, davon 2 Personen, die bereits in der Vergangenheit als „Transrechtsaktivisten“ aufgetreten sind und u.a. forden, dass Jungen und Männer, die sich als „weiblich“ identifizieren, uneingeschränkten Zugang zum Mädchen- bzw. Frauensport sowie allen anderen bisher geschlechtsspezifisch getrennten Bereichen und Räumen für Mädchen und Frauen bekommen. Dass diesen Personen unsere Arbeit als Interessenvertretung für Lesben, Schwule und Bisexuelle ein Dorn im Auge ist, sollte damit bereits offensichtlich sein.

Die Kriterien, die dieses „Projekt“ aufstellt, um Organisationen als rechtsextremistische Gruppe zu klassifizieren, sind entsprechend weit gefasst:

„Da rechtsextreme Bewegungen zu Gewalt aufrufen und integrative Demokratien gefährden, stellen wir Forschungsergebnisse zu rechtsextremen Gruppen und Bewegungen in verschiedenen Ländern zur Verfügung. Die von uns untersuchten Organisationen haben sich im Allgemeinen Überzeugungen und Aktivitäten zu eigen gemacht, die Menschen aufgrund ihrer Identität wie Rasse, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, Sprache, nationaler oder sozialer Herkunft, Kaste, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität erniedrigen, belästigen und zu Gewalt anregen.“ 

LGB Alliance propagiert keine Glaubensinhalte, noch erniedrigen wir, belästigen wir oder rufen zu Gewalt auf. Im Gegenteil, wir vertreten unsere objektiven Rechte als Lesben, Schwule und Bisexuelle, die gerade nicht an die substanzlose „Gender-Doktrin“ glauben, männlich von weiblich unterscheiden können, ohne Menschen in geschlechtsstereotype Schablonen pressen zu wollen und uns gegen die Aufoktroyierung von gegengeschlechtlichen Menschen in unserer Sexualität und in unseren Räumen wehren.

Uns in eine Reihe zu stellen mit rechtsextremistischen Organisationen ist der Versuch, unser legitimes Eintreten für die Rechte von LGBs, Frauen, Kindern und Jugendlichen zu diskreditieren. Mehr nicht. 

LGB Alliance Conference 2021. QEII Conference Centre, London SW1. October 21, 2021. Photo Copyright: Eleanor Bentall

Die erhobenen Vorwürfe bzw. sogenannten „Forschungsergebnisse“ gegen LGB Alliance Irland lesen sich dann auch entsprechend eingefärbt, wobei kurios ist, dass zwar LGBA Irland in dieser obskuren „Hassliste“ genannt wird, sich aber hauptsächlich auf LGB Alliance UK bezogen wird, die durch Unterlagen der Tavistock-Genderklinik quellengestützt darlegen können, dass ein hoher Prozentsatz der Kinder und Jugendlichen mit „Gender Dysphorie“ später lediglich gleichgeschlechtlich orientiert ist und eine vermeintliche „Transition“ ins andere Geschlecht, um eine heterosexuelle Illusion zu kreieren, Konversionstherapie ist.

Der Vorwurf, dass Mitglieder der jeweils einzelnen LGB Alliances nicht auch in dem jeweiligen Land ihres Sitzes leben, ist ein alter Vorwurf, der bisher gegen jede einzelne LGBA in den 16 Ländern, in denen es uns gibt, erhoben wurde. Es scheint über so manchen Horizont zu gehen, dass weltweit Lesben, Schwule und Bisexuelle ihre Stimme erheben gegen die seit 30 Jahren laufende „Genderindoktrination“, die u.a. homosexuelle Orientierung leugnet und dass wir uns in Graswurzelmanier ohne staatliche Förderung organisieren, um unsere Rechte zu vertreten.

Natürlich wird dann auch in diesem Machwerk des angeblichen „Homolobbyzentralorgans“ ein Zusammenhang mit uns als LGB Alliance Deutschland und der gegenwärtige Sperrung unseres Twitter-Accounts konstruiert, der schlicht nicht vorhanden ist, da Twitter als Sperrgrund ein Umlaufen einer Sperre nennt, was aber nicht möglich ist, da wir keinen zweiten Account besitzen und wogegen wir zuvor schon einmal erfolgreich Einspruch erhoben haben.

Auch zur Entstehungsgeschichte von LGBA Deutschland wird lieber fabuliert als substanziell recherchiert. Wir sind nicht aus genannter Facebook-Gruppe entstanden sondern bereits vorher auf ganz anderem Wege. Nur einige Mitglieder von uns sind überhaupt auf Facebook und in dieser Gruppe und nicht alle Administratoren dieser Gruppe gehören zu LGB Alliance Deutschland.

Man hätte uns fragen können, stattdessen zelebriert man aber bereits seit einiger Zeit lieber eine einseitige Privatfehde mit Sabeth, die den bewundernswerten Mut hat, ihre Geschichte öffentlich zu machen und vor lebenslangen irreversiblen Folgen einer falschen Entscheidung warnt.

Wir sind am 28.01.2021 auf Twitter zum ersten Mal öffentlich aufgetreten und haben vor allem in den ersten Tagen eine Welle des realen Hasses über uns ergehen lassen müssen und mittlerweile eine beachtliche Sammlung an „unfreundlichen Botschaften“ und auch privat haben unsere Mitglieder bereits einiges erleben müssen. Daher zu fabulieren, dass „der Wind rauher wird“ für uns, ist Wunschdenken, der war von Anfang an „rauh“, nur schweisst er uns umso mehr zusammen und es freut uns sehr zu sehen, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle zunehmend realisieren, was wirklich vor sich geht.

Unsere Existenz als LGB Alliance tut so einigen weh, denn wir brechen das Narrativ der „Happy Family LGBTIQ Community”, und das ist gut so.

Martina Haardt

LGB Alliance Deutschland